Mehr als nur Spielen und Basteln

Wenn ich morgens die Kita betrete, weiß ich nie genau, was der Tag bringen wird. Mal bin ich Trösterin, mal Konfliktmanagerin, mal Bildungsbegleiterin. Ich helfe Kindern, ihre Gefühle zu verstehen, Streit zu schlichten und die Welt zu entdecken. Ich plane Projekte, dokumentiere Entwicklungsschritte und stehe im Austausch mit Eltern und Kolleg:innen. Kurz: Mein Job ist vielfältig, anspruchsvoll und unglaublich wichtig.  

Doch wenn ich erzähle, dass ich Erzieherin bin, erlebe ich oft dieselbe Reaktion: „Ach, wie süß! Du spielst den ganzen Tag mit Kindern, oder?“ Nein, das ist nicht alles, was ich tue. Und genau das ist das Problem: Unsere Arbeit wird oft unterschätzt und auf „Betreuung“ reduziert. Dabei sind wir Fachkräfte, die einen entscheidenden Beitrag zur Bildung und Entwicklung von Kindern leisten.  Aber warum wird unsere Arbeit dann immer noch so oft unterschätzt? Warum hält sich das Bild von der „Betreuerin“, die nur aufpasst und bastelt?

Kitas als Bildungseinrichtungen: Warum verdienen wir nicht wie Grundschullehrer:innen?

Kitas sind längst als Bildungseinrichtungen anerkannt  und das zu Recht! Die frühe Kindheit ist eine prägende Phase, in der die Grundsteine für das spätere Lernen und Leben gelegt werden. Doch während Grundschullehrer:innen für ihre Arbeit besser bezahlt werden (aber, auch nicht ausreichend), hinken unsere Gehälter weit hinterher. Dabei sind die Anforderungen an uns hoch: Wir brauchen Fachwissen in Pädagogik, Psychologie und Entwicklungsförderung, müssen konfliktsicher und empathisch sein und gleichzeitig organisatorische und administrative Aufgaben bewältigen.  

Was sagt ihr, ist es nicht an der Zeit, dass unsere Arbeit endlich den Stellenwert bekommt, den sie verdient? Warum wird die Arbeit mit jüngeren Kindern immer noch weniger wertgeschätzt als die mit älteren?  

Erzieher:in, warum der Begriff nicht mehr passt und wie wir stattdessen heißen sollten!  

Der Begriff „Erzieher:in“ stammt aus einer Zeit, in der es vor allem darum ging, Kinder zu „erziehen“ im Sinne von Anleitung, Disziplin und Gehorsam. Doch unsere Arbeit hat sich längst weiterentwickelt. Heute sind wir viel mehr als nur „Erziehende“. Wir sind Fachkräfte für Bildung, Entwicklung und Inklusion. Wir gestalten Bildungsprozesse, fördern individuelle Potenziale und schaffen Räume, in denen Kinder sich sicher und wertgeschätzt fühlen können.  

Aber warum hält sich dann noch immer dieser veraltete Begriff?

Der Name sollte die Vielfalt und Komplexität unserer Arbeit widerspiegeln:

– Bildungs- und Entwicklungsbegleiter:in  

– Kindheitspädagog:in  

– Inklusions- und Bildungsfachkraft  

Ein neuer Name wäre nicht nur eine Anerkennung unserer Arbeit, sondern auch ein Schritt hin zu mehr Wertschätzung und fairer Bezahlung. Sprache schafft Wirklichkeit und es ist Zeit, dass sich unsere Realität ändert.  

Die Diskrepanz in der Bezahlung zwischen Erzieher:innen und Grundschullehrer:innen ist nicht nur unfair, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Sie zeigt, dass die Arbeit mit jüngeren Kindern oft weniger wertgeschätzt wird als die mit älteren. Doch frühe Bildung ist genauso wichtig wie schulische Bildung, wenn nicht sogar noch wichtiger. Es ist an der Zeit, dass die Politik und die Gesellschaft die Bedeutung unserer Arbeit anerkennen und entsprechend honorieren.  

Was denkt ihr? Sollten Erzieher:innen endlich fair bezahlt werden? Und wie sollten wir stattdessen heißen? Schreibt es mir in die Kommentare, ich bin gespannt auf eure Meinungen!

Denn eines ist klar, wir sind mehr als nur Betreuer:innen. Wir sind Fachkräfte, die jeden Tag einen Unterschied im Leben von Kindern machen. Und das verdient Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in Taten. 💪

EchtUnperfekt 🙂


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