Die Zukunft der Berliner Schulen steht auf dem Spiel.

Berlin investiert zwar schon mehr pro Schüler als der Bundesdurchschnitt, rund 13.300 € jährlich, doch unsere Schulen kämpfen tagtäglich mit maroden Gebäuden, veralteter digitaler Ausstattung und einem eklatanten Mangel an qualifiziertem Personal. Der aktuelle Haushalt zeigt, dass zwar einige Verbesserungsmaßnahmen geplant sind, doch kritische Investitionen, die unsere Schulen dringend benötigen, bleiben unzureichend. Besonders alarmierend ist, dass im Haushaltsplan 2025 an mehreren Stellen Einsparungen vorgenommen werden, die den dringend nötigen Ausbau und die Modernisierung unserer Bildungsinfrastruktur zusätzlich erschweren.

Die Realität in unseren Schulen ist hart: Schimmelnde Wände, undichte Dächer und veraltete Technik prägen den Schulalltag. Trotz eines Gesamtwerts von etwa 5,72 Mrd. € pro Jahr, der sich aus rund 430.000 Schüler:innen und den hohen Ausgaben pro Kopf zusammensetzt, decken diese Mittel vor allem die laufenden Kosten wie Personal und Sachmittel ab. Was aber fehlt, ist das Geld für grundlegende Sanierungen, den Aufbau moderner digitaler Infrastruktur und den dringend benötigten Personalaufbau, der individuelle Förderung und eine inklusive Lernumgebung ermöglichen würde.1

Was kostet Bildung und was fehlt?

Experten schätzen, dass zur umfassenden Modernisierung veralteter Gebäude, für den Ausbau digitaler Ausstattung und für den Aufbau multiprofessioneller Teams zusätzlich ein jährlicher Mehrbedarf von etwa 30 bis 50 Prozent notwendig wäre. Das bedeutet, dass Berlin zusätzlich zwischen 1,7 und 2,9 Milliarden Euro pro Jahr investieren müsste, um die Schulen nachhaltig auf ein modernes, inklusives und zukunftssicheres Niveau zu bringen. Diese zusätzlichen Mittel würden es ermöglichen, nicht nur den laufenden Betrieb zu sichern, sondern auch akute Mängel zu beheben und langfristig den Grundstein für eine bessere Bildung zu legen. Von der Sanierung der schlimmsten Gebäude über den flächendeckenden Ausbau digitaler Lernmittel bis hin zu einer intensiven Personal- und Förderpolitik.2

Der Haushaltsplan 2025 zeigt jedoch einen anderen Kurs: Statt diese notwendigen Investitionen auszuweiten, wurden im Bildungsbereich bereits Kürzungen vorgenommen. Bereiche, die zwar als weniger zentral eingestuft werden, wie Zuschüsse für Klassenfahrten oder ergänzende Förderprogramme, bedeuten dennoch, dass der finanzielle Spielraum für dringend benötigte Investitionen weiter schrumpft. So entsteht ein Dilemma: Während in anderen Bereichen, wie der Verteidigung, Milliardenbeträge bewilligt werden, bleibt der Schulbereich mit all seinen drängenden Problemen fast auf der Strecke.

Was wäre, wenn wir das Geld anders verwenden könnten? Angenommen, ein Sondervermögen in Milliardenhöhe, das für Verteidigungsausgaben vorgesehen ist, würde stattdessen gezielt in den Bildungsbereich fließen. Eine Neuausrichtung von etwa 3 Milliarden Euro könnte sofort entscheidende Verbesserungen bewirken. Mit diesen Mitteln ließen sich akute Sanierungsmaßnahmen in den schlimmsten Fällen an Schulgebäuden durchführen, moderne IT-Infrastrukturen aufbauen und zusätzliche Personalstellen schaffen alles Maßnahmen, die langfristig nicht nur die Lernbedingungen verbessern, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft unserer Stadt sichern würden. Gut ausgebildete Kinder werden später zu kompetenten Fachkräften, die den Wirtschaftsstandort Berlin stärken.

Bildung muss Priorität werden!

Um solch eine Neuausrichtung nachhaltig zu finanzieren, bedarf es eines stufenweisen Investitionsplans. Dringende Maßnahmen wie die Beseitigung akuter baulicher Mängel und erste Schritte in der Digitalisierung könnten kurzfristig innerhalb von ein bis zwei Jahren realisiert werden. Ein mittelfristiger Plan über fünf Jahre würde den Fokus auf umfassendere Sanierungs- und Digitalisierungsprojekte legen und den Aufbau multiprofessioneller Teams fördern. Langfristig, also über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren, ließe sich dann eine vollständige Transformation der Schulen erreichen, bei der einmalige Investitionskosten über mehrere Jahre verteilt und gleichzeitig der laufende Betrieb sichergestellt werden.

Die Frage ist dabei nicht, ob wir in Bildung investieren sollen, sondern wann. Die Antwort muss lauten: jetzt, ohne weitere Verzögerung. Unsere Kinder und die Zukunft Berlins hängen davon ab, dass wir die richtigen Prioritäten setzen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Schulen nicht nur den heutigen Herausforderungen gewachsen sind, sondern auch morgen als moderne, inklusive Lernorte bestehen, zum Wohle unserer gesamten Gesellschaft.

Bildung ist als Fundament unserer Zukunft anzuerkennen und konsequent in sie zu investieren, denn jede Minute des Zögerns kostet nicht nur Geld, sondern vor allem die Chancen unserer Kinder.

EchtUnperfekt 🙂

  1. https://interaktiv.tagesspiegel.de/lab/berliner-klassenfrage-hier-gibt-es-am-meisten-unterrichtsausfall-datenanalyse-und-interakive-karte ↩︎
  2. https://www.spiegel.de/panorama/bildung/ausgaben-pro-schulkind-13-300-euro-in-berlin-8200-in-mecklenburg-vorpommern-a-0c67a5c1-25c0-4652-ba73-a8feeb453aab ↩︎


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